Freitag, 4. Februar 2011
Sprachliche Entgleisungen
Ich möchte mich ja nicht zum Sprachhüter aufspielen, aber was mir in letzter Zeit an sprachlichen Verwirrungen auffällt bringt mich einfach auf die Palme.
Nicht nur im ›Unterschichtenfernsehen‹ (ich mag die Bezeichnung nicht, aber sie trifft nunmal zu ...) fallen mir immer wieder solche Sätze auf wie:
»Trotz des schlechten Wetters die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil es kamen viele Besucher«
Nun werden ganz schlaue Menschen einwenden, dass ja ein Doppelpunkt die Satzteile trennen sollte. Das etwas merkwürdige Ergebnis wäre dann Folgendes:
»Trotz des schlechten Wetters: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder eben:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil: Es kamen viele Besucher«
Aber mal ehrlich: Sehen diese Konstrukte nicht ein Wenig holprig und ... nun ja, einfach falsch aus? Es gibt ja auch die Möglichkeit, so etwas glatt und richtig auszudrücken:
»Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung ein voller (großer) Erfolg«
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil viele Besucher kamen (besser: erschienen)«
Anglizismen dieser Art nehmen langsam aber sicher in den elektronischen Massenmedien immer mehr Raum ein. Nun könne man darüber spekulieren, ob derartiger Unfug einfach nur aus der Dummheit der Fersehmacher beziehungsweise ihres Publikums entstehen oder ob die Sache Methode hat. Ganz böse Zungen behaupten ja seit einiger Zeit, dass nach Einführung einer gemeinsamen Währung auch eine einheitliche Sprache sinnvoll wäre. Und so soll successive das Fernsehpublikum an eine gemeinsame Sprachregelung heran geführt werden, die dann selbstverständlich der englischen beziehungsweise amerikanischen Sprache verblüffend ähnlich wäre.
Das ist natürlich nur Spekulation und völlig aus der Luft gegriffen und es liegt mir fern, irgendwelche Verschwörungstheorien aufzustellen, aber darüber nachzudenken könnte sich lohnen.
Nicht nur im ›Unterschichtenfernsehen‹ (ich mag die Bezeichnung nicht, aber sie trifft nunmal zu ...) fallen mir immer wieder solche Sätze auf wie:
»Trotz des schlechten Wetters die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil es kamen viele Besucher«
Nun werden ganz schlaue Menschen einwenden, dass ja ein Doppelpunkt die Satzteile trennen sollte. Das etwas merkwürdige Ergebnis wäre dann Folgendes:
»Trotz des schlechten Wetters: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder eben:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil: Es kamen viele Besucher«
Aber mal ehrlich: Sehen diese Konstrukte nicht ein Wenig holprig und ... nun ja, einfach falsch aus? Es gibt ja auch die Möglichkeit, so etwas glatt und richtig auszudrücken:
»Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung ein voller (großer) Erfolg«
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil viele Besucher kamen (besser: erschienen)«
Anglizismen dieser Art nehmen langsam aber sicher in den elektronischen Massenmedien immer mehr Raum ein. Nun könne man darüber spekulieren, ob derartiger Unfug einfach nur aus der Dummheit der Fersehmacher beziehungsweise ihres Publikums entstehen oder ob die Sache Methode hat. Ganz böse Zungen behaupten ja seit einiger Zeit, dass nach Einführung einer gemeinsamen Währung auch eine einheitliche Sprache sinnvoll wäre. Und so soll successive das Fernsehpublikum an eine gemeinsame Sprachregelung heran geführt werden, die dann selbstverständlich der englischen beziehungsweise amerikanischen Sprache verblüffend ähnlich wäre.
Das ist natürlich nur Spekulation und völlig aus der Luft gegriffen und es liegt mir fern, irgendwelche Verschwörungstheorien aufzustellen, aber darüber nachzudenken könnte sich lohnen.
Freitag, 10. Dezember 2010
Eingefrorene Terroristen
Terrorismus bei Wintereinbruch eingefroren
Streng geheimes Kabel vom Bundesinnenministerium an das Bundeskanzleramt aufgetaucht
Durch den heftigen Wintereinbruch in den letzten Wochen sind alle Terroristen die es gibt zu Eis erstarrt. Zumindest alle, die es gewagt haben sich zu in unserem Land aufzuhalten.
Einziges Problem dabei: Sie könnten wieder auftauen.
Der Bundesinnenminister erklärt hier in einer nie bekannten Präzision und Klarheit wie dem wieder auftauendem Terrorismus zu begegnen ist.
Der geheime sechs Punkte Plan des Bundesinnenministeriums:
1. Einen kühlen Kopf bewahren
2. Keinen kühlen Kopf bewahren
3. Kalte Füße bekommen und behalten
4. Niemals lüften, es gelangt Wärme nach außen
5. Die nächste Eiszeit beschwören, natürlich ohne Feuerritual
6. Den Klimawandel mit allen Mitteln bekämpfen, der Gebrauch von Waffen ist ausdrücklich empfohlen
In einer ersten Stellungnahme bezeichnete Jörg Kachelmann den Klimawandel dann auch als die eigentliche Bedrohung, man sollte „alle Klimasschändersünder sofort einsperren, ihnen den Prozess machen und sie medial vernichten.“
Streng geheimes Kabel vom Bundesinnenministerium an das Bundeskanzleramt aufgetaucht
Durch den heftigen Wintereinbruch in den letzten Wochen sind alle Terroristen die es gibt zu Eis erstarrt. Zumindest alle, die es gewagt haben sich zu in unserem Land aufzuhalten.
Einziges Problem dabei: Sie könnten wieder auftauen.
Der Bundesinnenminister erklärt hier in einer nie bekannten Präzision und Klarheit wie dem wieder auftauendem Terrorismus zu begegnen ist.
Der geheime sechs Punkte Plan des Bundesinnenministeriums:
1. Einen kühlen Kopf bewahren
2. Keinen kühlen Kopf bewahren
3. Kalte Füße bekommen und behalten
4. Niemals lüften, es gelangt Wärme nach außen
5. Die nächste Eiszeit beschwören, natürlich ohne Feuerritual
6. Den Klimawandel mit allen Mitteln bekämpfen, der Gebrauch von Waffen ist ausdrücklich empfohlen
In einer ersten Stellungnahme bezeichnete Jörg Kachelmann den Klimawandel dann auch als die eigentliche Bedrohung, man sollte „alle Klimasschändersünder sofort einsperren, ihnen den Prozess machen und sie medial vernichten.“
Freitag, 26. November 2010
Die Terroristen haben ihre Ziele schon erreicht
detektor.fm schreibt:
Prantl zur Vorratsdatenspeicherung: »Die Terroristen haben ihre Ziele schon erreicht«
von Christoph Dziedo
»Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.« Mit diesem Satz wird seit Jahren Sicherheitspolitik gemacht - auch nach der aktuellen Terrorwarnung. Dem Politik-Chef der SZ hängt das zum Halse raus.
Kaum gibt es erste Terrorwarnungen, fordern Innenminister der Länder wie der Niedersachse Uwe Schünemann lautstark, man müsse die Vorratsdatenspeicherung wieder nutzen.
Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht im März das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung gekippt, und zwar ziemlich eindeutig. Denn die Internet- und Telefonverbindungen der Deutschen seien da »mit einer Streubreite« erfasst worden, »wie sie die Rechtsordnung bisher nicht kennt«. Trotz des Urteils sind die Daten noch immer nicht gelöscht – und die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung ist jetzt so stark im Gange, als hätte es das Urteil nie gegeben.
Ist die aktuelle Bedrohungslage hier ein willkommener Moment, um die Vorratsdatenspeicherung direkt wieder einzuführen? Und ist es vielleicht in der aktuellen Situation tatsächlich angeraten, alle Daten zu sammeln, die man bekommen kann? Heribert Prantl sagt »Nein«. Der Politik-Chef der Süddeutschen Zeitung plädiert für einen Staat, der die Grundrechte des Menschen schützt. Nur so ein Staat ist seiner Meinung nach ein starker Staat. Und: Mit der Debatte um schärfere Sicherheitsgesetze hätten die Terroristen ihr Ziel schon erreicht, nämlich Angst zu verbreiten.
Kaum gibt es erste Terrorwarnungen, fordern Innenminister der Länder wie der Niedersachse Uwe Schünemann lautstark, man müsse die Vorratsdatenspeicherung wieder nutzen.
Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht im März das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung gekippt, und zwar ziemlich eindeutig. Denn die Internet- und Telefonverbindungen der Deutschen seien da »mit einer Streubreite« erfasst worden, »wie sie die Rechtsordnung bisher nicht kennt«. Trotz des Urteils sind die Daten noch immer nicht gelöscht – und die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung ist jetzt so stark im Gange, als hätte es das Urteil nie gegeben.
Ist die aktuelle Bedrohungslage hier ein willkommener Moment, um die Vorratsdatenspeicherung direkt wieder einzuführen? Und ist es vielleicht in der aktuellen Situation tatsächlich angeraten, alle Daten zu sammeln, die man bekommen kann? Heribert Prantl sagt »Nein«. Der Politik-Chef der Süddeutschen Zeitung plädiert für einen Staat, der die Grundrechte des Menschen schützt. Nur so ein Staat ist seiner Meinung nach ein starker Staat. Und: Mit der Debatte um schärfere Sicherheitsgesetze hätten die Terroristen ihr Ziel schon erreicht, nämlich Angst zu verbreiten.
Quelle: detektor.fm
Winter
Oh wie kalt ist es geworden ...

Winter in Hassee

Blick vom Norwegenkai in Richtung Innenstadt

Bahnanlage von der Gablenzbrücke aus gesehen

Kreuzfahrt-Fähre COLOR Magic im Winter

Am Norwegenkai (Zur Fähre 1)

Winter in Kiel
Fotos: selbst gemacht
Montag, 15. November 2010
Sturmtief Carmen
Da habe ich doch noch ein Foto gefunden:
Sturmtief Carmen im November 2010 über Kiel
Unwichtige Leute
Werbung wirkt. Unbewusst, unterschwellig, subtil oder auch bewusst negativ. Gemeint ist schlechte Werbung, wie sie im Sinne des Erfinders eigentlich nicht sein kann. Oder doch?
Es gibt da diese ›Telefonzentrale‹, die sich in der Fernsehwerbung einer hässlich-dummen Blondine bedient, um ihre Dienstleistungen an den Mann (Frauen sind hier wohl weniger angesprochen) zu bringen.
Diese Werbung wirkt. Bei mir zumindest.
Ich werde die Leistungen dieser Firma mit Sicherheit nicht in Anspruch nehmen, selbst wenn, ich betone: WENN ich den Dienst einer Telefonzentrale benötigen würde.
Ich frage mich ohnehin ständig, was sich Werbemacher dabei denken, Leute in meiner Altersklasse aus der Zielgruppe offenbar auszublenden. Haben wir denn kein Geld auszugeben oder kann man uns mit Werbung nicht genug beeinflussen, um wirtschaftlich relevant zu sein?
Die Folge ist, dass unsereins - so er denn mal sogenannte Privatprogramme schaut - konsequent und ohne das Gefühl, etwas zu verpassen, bei laufender Werbung Bier holt, Zigaretten zieht oder aufs Klo geht. So, und nur so kann vermieden werden, mit derart Augen- und Hirnkrebs verursachenden und mit Silikon bewehrten blonden Frauen oder Verblödungssprüchen wie »Viel Frucht - feel good« (noch so ein Produkt, dass ich sicher nicht kaufen werde) konfrontiert zu werden.
Und ich sach noch: Werbung wirkt ...
Komisch, dass man sich derart unwichtige Leute und Dinge merkt ... schon eigenartig
Ich betrachte mich also folgerichtig ab sofort als Opfer der Werbeindustrie
Dienstag, 9. November 2010
Gorleben
Kleine Nachlese zu Gorleben:
Die Massenproteste im Wendland am vergangenen Wochenende können wohl als überragender Erfolg gefeiert werden. Auch wenn die Politik versucht, die Angelegenheit klein zu reden, ist die Vorgehensweise der Regierung in dieser Sache wieder einmal in den Fokus der Öffentlichkeit gekommen. Und an die Adresse der Bundesregierung sei gesagt:
Sehr geehrte Frau Kandesbunzlerin Merkel:
»Sie verweisen in Ihren Reden immer wieder stolz darauf, dass es in der Bundesrepublik ein Demonstrationsrecht gibt, versuchen aber ständig im Nachsatz, die gesamte Bewegung zu kriminalisieren, indem Sie nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass das sogenannte Schottern einen Straftatbestand darstellt beziehungsweise gewaltsam gegen Polizeibeamte vorgegangen wird. Es sei an dieser Stelle nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die überwiegende Mehrzahl der insgesamt etwa 50.000 Demonstranten keine Straftäter sind und lediglich ihre Meinung zum Ausdruck bringen wollten.«
Hoch verehrter Herr Umweltminister Röttgen:
»Die Demonstrationen gegen Ihre Atompolitik im Allgemeinen und Gorleben im Besonderen haben weder mit Totalverweigerung zu tun, noch damit den Atomdreck den kommenden Generationen vor die Füße zu kippen. In Ihren Sonntagsreden vergessen Sie darauf einzugehen, um was es den Bürgern in Wahrheit geht, nämlich die vielzitierte ergebnisoffene Suche nach alternativen Standorten. Auch Ihnen dürfte inzwischen bekannt sein, dass aus wissenschaftlicher Sicht der Standort für ein atomares Endlanger in Gorleben vollkommen ungeeignet ist. Auch die dümmsten Bürger der Bundesrepublik dürften inzwischen erkannt haben, dass an Gorleben ausschließlich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen festgehalten wird.«
Ich denke, die Berichterstattung über die Aktionen im Wendland einerseits und die Rechtfertigungsreden der Politiker Merkel und Röttgen andererseits haben deutlich herausgestellt, wes Geistes Kind diese Atompolitik ist. Es geht ja keineswegs darum, in Zukunft den Salzstock in Gorleben weiter zu erkunden (die Erkundung ist bereits seit Jahren abgeschlossen, nachdem circa 1,5 Milliarden Euro versenkt wurden), sondern ein Endlager zu bauen und damit vollendete Tatsachen zu schaffen. Die Grünen weisen in diesem Zusammenhang sehr zutreffend darauf hin, dass es sich dabei um einen ›Schwarzbau‹ handelt, der ohne atomrechtliche Genehmigung errichtet werden soll.

Foto: Hamburger Abendblatt
Freitag, 5. November 2010
Castoralarm
Auf nach Gorleben !
Donnerstag, 4. November 2010
Deppenapostroph
Er treibt seit einiger Zeit in Deutschland sein Unwesen. Populär geworden wahrscheinlich durch den Namen einer amerikanischen Bulettenbraterei und den völlig unerklärlichen Hang der Deutschen, Amerikanisches begeistert und kritiklos zu übernehmen.
Gemeint ist der Deppenapostroph.In der englischen Sprache als Genitiv korrekt verwendet, um einen Besitzstand anzuzeigen (Mc Donald's Restaurant, Miller's Diner), gilt der Deppenapostroph in der deutschen Sprache schlichtweg als falsch. Richtig ist die Verwendung nur als sogenanntes Auslassungszeichen, etwa bei »wie geht's« oder ähnlichen Redewendungen.
Ob es daran liegt, dass wir in Deutschland krampfhaft ›Weltoffenheit‹ demonstrieren müssen oder von Politik und Fernsehprogramm dermaßen verblödet sind, dass uns solche Dummheiten nicht mehr auffallen, vermag ich nicht zu beurteilen, fest steht jedenfalls, dass diese Unsitte dramatisch um sich greift.
Zweimal dööfer
Ein - wie ich finde - wunderbarer Beitrag, geschrieben von flatter auf Feynsinn.org
Halbkomatös, so wissen es meine kopfschüttelnden Kritiker, sehe ich fern. Heute wurde Comedy gegeben. Mich deucht, die Parodien von Teevee-Events, früher »Fernsehsendungen«, sind aus Gründen nicht vom Original zu unterscheiden. Nicht bloß, weil die Bestrahlten - womöglich zurecht - für so blöd gehalten werden, daß sie nur noch Karikaturhaftes goutieren. Vielmehr beruht die Parodie auf demselben Prinzip: Etwas zu präsentieren, das vermeintlich noch zweimal dööfer ist als die Kunden solcher Karaoke selbst.
Daß Unterschichtsbespaßelung zum Universalcasting für dummstolze Imkompetenz tendiert, ist weder neu noch erwähnenswert. Wie und warum das also noch »überhöhen«? Und was bitte ist komisch daran, die vorgeführten Deppen als inzestuös gezeugte Untermenschen zu diskrimieren? Wurde die Supernanny eigentlich regelmäßig zum Beischlaf mit ihrer Mutter aufgefordert? Wenn nämlich nicht, hat sie einen anderen Job gemacht als all ihre Kollegen.
Was auch nicht fehlt, ist - in der als Parodie angelegten Karaoke, versteht sich - die schon epidemische »ch«- Schwäche, prototypisch im ausgerechnet von homophoben Machos gern intonierten Satz »Isch ficke disch!«. Gründet »ch«-Schulen, wenn das Abendland noch eine Chance haben soll!
Das Ganze stimmt nachdenklich. Der Frauchen suchende, von Mama hündisch an den Trecker geleinte Bauer oder der Nachmittags-Talkshow-Jugendliche sind Schicksale, die ihre hohnlachenden Verächter ebenso hätten treffen können. Die Opfer höherer Einkommensbildung, deren Idiotie hier vermeintlich zurecht andauernd verspottet wird, sind auch nur einen mentalen Pflastersteinwurf von meiner Warte entfernt angepflanzt worden. Irgendwer da draußen ist noch klüger als ich und lacht über mich. Aus sicherer Deckung, wie es sich für Feiglinge gehört, wohl wissend, daß ich ihm sonst kommentarlos eine aufs Maul hauen würde.
Quelle: feynsinn.org
Halbkomatös, so wissen es meine kopfschüttelnden Kritiker, sehe ich fern. Heute wurde Comedy gegeben. Mich deucht, die Parodien von Teevee-Events, früher »Fernsehsendungen«, sind aus Gründen nicht vom Original zu unterscheiden. Nicht bloß, weil die Bestrahlten - womöglich zurecht - für so blöd gehalten werden, daß sie nur noch Karikaturhaftes goutieren. Vielmehr beruht die Parodie auf demselben Prinzip: Etwas zu präsentieren, das vermeintlich noch zweimal dööfer ist als die Kunden solcher Karaoke selbst.
Daß Unterschichtsbespaßelung zum Universalcasting für dummstolze Imkompetenz tendiert, ist weder neu noch erwähnenswert. Wie und warum das also noch »überhöhen«? Und was bitte ist komisch daran, die vorgeführten Deppen als inzestuös gezeugte Untermenschen zu diskrimieren? Wurde die Supernanny eigentlich regelmäßig zum Beischlaf mit ihrer Mutter aufgefordert? Wenn nämlich nicht, hat sie einen anderen Job gemacht als all ihre Kollegen.
Was auch nicht fehlt, ist - in der als Parodie angelegten Karaoke, versteht sich - die schon epidemische »ch«- Schwäche, prototypisch im ausgerechnet von homophoben Machos gern intonierten Satz »Isch ficke disch!«. Gründet »ch«-Schulen, wenn das Abendland noch eine Chance haben soll!
Das Ganze stimmt nachdenklich. Der Frauchen suchende, von Mama hündisch an den Trecker geleinte Bauer oder der Nachmittags-Talkshow-Jugendliche sind Schicksale, die ihre hohnlachenden Verächter ebenso hätten treffen können. Die Opfer höherer Einkommensbildung, deren Idiotie hier vermeintlich zurecht andauernd verspottet wird, sind auch nur einen mentalen Pflastersteinwurf von meiner Warte entfernt angepflanzt worden. Irgendwer da draußen ist noch klüger als ich und lacht über mich. Aus sicherer Deckung, wie es sich für Feiglinge gehört, wohl wissend, daß ich ihm sonst kommentarlos eine aufs Maul hauen würde.
Quelle: feynsinn.org
Montag, 1. November 2010
neuer Ausweis
Erster November 2010
Jetzt ist er da: Der neue Personalausweis.
Nach hochoffizieller Lesart soll dieser dazu dienen, Online-Geschäfte besser, sicherer und komfortabler abwickeln zu können. Inoffiziell darf vermutet werden, dass der neue Ausweis der Befriedigung staatlicher Datensammelwut dienlich ist.
Nun ist es so eine Sache mit den persönlichen Daten. Einerseits wittern wir ständig und völlig zurecht Unrat, wenn staatliche Stellen unsere Daten erheben um uns zu kontrollieren, zu
Warum also regen wir uns über ein neues Ausweis›papier‹ mit integriertem Speicherchip auf, obwohl man uns die Wahl lässt, eigene Fingerabdrücke speichern zu lassen oder nicht. Wie dem auch sein, man darf gespannt sein, wie sich die E-Commerce-Branche auf die neue Legitimierungsmöglichkeit im Netz einstellen wird. Vorerst wird jeder, der es nicht geschafft hat, bis zum 31. Oktober einen neuen ›alten‹ Personalausweis zu beantragen, einen höheren Preis für die neue Karte berappen und sich darüber ärgern müssen. Der nächste, nur konsequente Schritt ist dann die Implantation eines RFID-Chips unter die Haut, was man uns dummdeutschen Deppen auch noch als positiv und technische Errungenschaft verkaufen und uns dafür Geld aus der Tasche leiern wird.
Freitag, 22. Oktober 2010
Guten Morgen
Jetzt zeigt sich der Herbst von seiner kalten Seite.
Mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Nasses Laub auf den Wegen. Aufpassen!
Die Stones malträtieren lautstark meine Ohren und bekunden ihre Sympathie für den Teufel.
Dicke Jacke, Handschuhe, Mütze.
Ich hasse Mützen, aber in dieser Jahreszeit kann auch ich mir keine Eitelkeiten leisten.
Die Hörn leckt dunkelgrau und träge und kalt in die Stadt, die Fördedampfer schlafen noch.
Ist doch noch garnicht lange her, dass die schöne Kollegin im dritten Stock bei geöffnetem Fenster in fast suizidal anmutender Weise auf der Fensterbank saß, weil es in den Arbeitsräumen morgens schon unerträglich warm und stickig war.
Nun ist es kalt, der Winter naht und ich werde mit dem Rad zur Arbeit fahren, bis eine geschlossene Schneedecke liegt.
Und darüber hinaus.
Vielleicht.
Hat auch Vorteile: Ich werde ordentlich wach dabei und freue mich auf den ersten Bürokaffee.
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Kiel
Kiel ist hässlich. Sagen die Kieler. Na ja, nicht alle, aber ziemlich viele. Grund dafür ist wohl die Tatsache, dass die Stadt im letzten Weltkrieg zu etwa achtzig Prozent zerstört wurde und danach ›modern‹ wieder aufgebaut wurde. Diese moderne Bauweise hat dazu geführt, dass bis heute zwar so Einiges an äußerst gewöhnungsbedürftiger Architektur realisiert wird, das Autofahren aber durch großzügig angelegte Straßen sich recht angenehm gestaltet.
Ich persönlich finde die Stadt keineswegs hässlich, wobei zunächst geklärt werden sollte, was als schön oder als hässlich gilt. Die Frage lautet also: Was macht eine schöne Stadt aus?
Am Beispiel Kiel sei angeführt, dass ich die Tatsache als schön empfinde, dass die großen Schiffe bis in die Innenstadt fahren und fast am Hauptbahnhof festmachen. Und weil Kiel einen der leistungsfähigsten Fähr- und Kreuzfahrthäfen in Deutschland besitzt, gibt es –vor allem im Sommerhalbjahr– eine erkleckliche Anzahl von Schiffen, die das Bild dieser Stadt prägen. Wenn Du mit offenen Augen durch die Stadt gehst dann erschließt sich noch einiges mehr an schönen und interessanten Einblicken. Gründerzeitgebäude, viel Grün und die nachweislich beste Luftqualität aller deutschen Großstädte machen Kiel zu einer lebenswerten Stadt.
Was die Bevölkerungsstruktur angeht, so ist Kiel geprägt von sogenannten ›Zugezogenen‹ die in großen Zahlen durch die Bundesmarine, wegen Arbeitsplätzen in der Werftindustrie oder zum Studieren hierher gekommen sind. Man kann den Eindruck gewinnen, dass es kaum oder garkeine Ureinwohner gibt, aber das tut der Lebensqualität keinen Abbruch, weil durch unterschiedliche Mentalitäten eine gewisse Weltoffenheit zu beobachten ist. Zudem hat die Stadt eine wie ich finde äußerst angenehme Größe, ein bisschen Großstadt, ein bisschen Provinz, eine gesunde Mischung mit durchaus interessanten kulturellen Veranstalten und anderen Entspannungsmöglichkeiten. Und allen, die meinen, dass das Kulturangebot in Kiel zu provinziell ist sei gesagt, dass die ›richtige‹ Großstadt Hamburg in erreichbarer Nähe liegt.

Bahnhofskai und die Kieler ›Skyline‹
Foto: meinsein

Zwei Schiffe der STENA-Line
Foto: meinsein

Neubaugebiet Kai City im Herbst 2010
Foto: meinsein