neuer Ausweis

E
rster November 2010
Jetzt ist er da: Der neue Personalausweis.
Nach hochoffizieller Lesart soll dieser dazu dienen, Online-Geschäfte besser, sicherer und komfortabler abwickeln zu können. Inoffiziell darf vermutet werden, dass der neue Ausweis der Befriedigung staatlicher Datensammelwut dienlich ist.
Nun ist es so eine Sache mit den persönlichen Daten. Einerseits wittern wir ständig und völlig zurecht Unrat, wenn staatliche Stellen unsere Daten erheben um uns zu kontrollieren, zu der neue Personalausweis diffamieren oder unter Generalverdacht zu stellen, andererseits gehen wir mit unseren Daten ausgesprochen sorglos um, wenn es darum geht, Bonuspunkte zu sammeln, an PayBack teilzunehmen oder nervigen Telefonwerbern alles mitzuteilen, einschließlich Kontonummer und Schuhgröße der Großtante mütterlicherseits.
Warum also regen wir uns über ein neues Ausweis›papier‹ mit integriertem Speicherchip auf, obwohl man uns die Wahl lässt, eigene Fingerabdrücke speichern zu lassen oder nicht. Wie dem auch sein, man darf gespannt sein, wie sich die E-Commerce-Branche auf die neue Legitimierungsmöglichkeit im Netz einstellen wird. Vorerst wird jeder, der es nicht geschafft hat, bis zum 31. Oktober einen neuen ›alten‹ Personalausweis zu beantragen, einen höheren Preis für die neue Karte berappen und sich darüber ärgern müssen. Der nächste, nur konsequente Schritt ist dann die Implantation eines RFID-Chips unter die Haut, was man uns dummdeutschen Deppen auch noch als positiv und technische Errungenschaft verkaufen und uns dafür Geld aus der Tasche leiern wird.
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