Freitag, 4. Februar 2011
Sprachliche Entgleisungen
Ich möchte mich ja nicht zum Sprachhüter aufspielen, aber was mir in letzter Zeit an sprachlichen Verwirrungen auffällt bringt mich einfach auf die Palme.
Nicht nur im ›Unterschichtenfernsehen‹ (ich mag die Bezeichnung nicht, aber sie trifft nunmal zu ...) fallen mir immer wieder solche Sätze auf wie:

»Trotz des schlechten Wetters die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil es kamen viele Besucher«

Nun werden ganz schlaue Menschen einwenden, dass ja ein Doppelpunkt die Satzteile trennen sollte. Das etwas merkwürdige Ergebnis wäre dann Folgendes:

»Trotz des schlechten Wetters: Die Veranstaltung war ein voller Erfolg« oder eben:
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil: Es kamen viele Besucher«

Aber mal ehrlich: Sehen diese Konstrukte nicht ein Wenig holprig und ... nun ja, einfach falsch aus? Es gibt ja auch die Möglichkeit, so etwas glatt und richtig auszudrücken:

»Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung ein voller (großer) Erfolg«
»Die Veranstaltung war ein voller Erfolg weil viele Besucher kamen (besser: erschienen)«

Anglizismen dieser Art nehmen langsam aber sicher in den elektronischen Massenmedien immer mehr Raum ein. Nun könne man darüber spekulieren, ob derartiger Unfug einfach nur aus der Dummheit der Fersehmacher beziehungsweise ihres Publikums entstehen oder ob die Sache Methode hat. Ganz böse Zungen behaupten ja seit einiger Zeit, dass nach Einführung einer gemeinsamen Währung auch eine einheitliche Sprache sinnvoll wäre. Und so soll successive das Fernsehpublikum an eine gemeinsame Sprachregelung heran geführt werden, die dann selbstverständlich der englischen beziehungsweise amerikanischen Sprache verblüffend ähnlich wäre.
Das ist natürlich nur Spekulation und völlig aus der Luft gegriffen und es liegt mir fern, irgendwelche Verschwörungstheorien aufzustellen, aber darüber nachzudenken könnte sich lohnen.
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Freitag, 10. Dezember 2010
Eingefrorene Terroristen
Terrorismus bei Wintereinbruch eingefroren

Streng geheimes Kabel vom Bundesinnenministerium an das Bundeskanzleramt aufgetaucht


D
urch den heftigen Wintereinbruch in den letzten Wochen sind alle Terroristen die es gibt zu Eis erstarrt. Zumindest alle, die es gewagt haben sich zu in unserem Land aufzuhalten.

Einziges Problem dabei: Sie könnten wieder auftauen.

Der Bundesinnenminister erklärt hier in einer nie bekannten Präzision und Klarheit wie dem wieder auftauendem Terrorismus zu begegnen ist.

Der geheime sechs Punkte Plan des Bundesinnenministeriums:

1. Einen kühlen Kopf bewahren
2. Keinen kühlen Kopf bewahren
3. Kalte Füße bekommen und behalten
4. Niemals lüften, es gelangt Wärme nach außen
5. Die nächste Eiszeit beschwören, natürlich ohne Feuerritual
6. Den Klimawandel mit allen Mitteln bekämpfen, der Gebrauch von Waffen ist ausdrücklich empfohlen

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete Jörg Kachelmann den Klimawandel dann auch als die eigentliche Bedrohung, man sollte „alle Klimasschändersünder sofort einsperren, ihnen den Prozess machen und sie medial vernichten.“
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Freitag, 26. November 2010
Die Terroristen haben ihre Ziele schon erreicht
detektor.fm schreibt:


Prantl zur Vorratsdatenspeicherung: »Die Terroristen haben ihre Ziele schon erreicht«
von Christoph Dziedo

»Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.« Mit diesem Satz wird seit Jahren Sicherheitspolitik gemacht - auch nach der aktuellen Terrorwarnung. Dem Politik-Chef der SZ hängt das zum Halse raus.

Kaum gibt es erste Terrorwarnungen, fordern Innenminister der Länder wie der Niedersachse Uwe Schünemann lautstark, man müsse die Vorratsdatenspeicherung wieder nutzen.

Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht im März das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung gekippt, und zwar ziemlich eindeutig. Denn die Internet- und Telefonverbindungen der Deutschen seien da »mit einer Streubreite« erfasst worden, »wie sie die Rechtsordnung bisher nicht kennt«. Trotz des Urteils sind die Daten noch immer nicht gelöscht – und die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung ist jetzt so stark im Gange, als hätte es das Urteil nie gegeben.

Ist die aktuelle Bedrohungslage hier ein willkommener Moment, um die Vorratsdatenspeicherung direkt wieder einzuführen? Und ist es vielleicht in der aktuellen Situation tatsächlich angeraten, alle Daten zu sammeln, die man bekommen kann? Heribert Prantl sagt »Nein«. Der Politik-Chef der Süddeutschen Zeitung plädiert für einen Staat, der die Grundrechte des Menschen schützt. Nur so ein Staat ist seiner Meinung nach ein starker Staat. Und: Mit der Debatte um schärfere Sicherheitsgesetze hätten die Terroristen ihr Ziel schon erreicht, nämlich Angst zu verbreiten.


Quelle: detektor.fm
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Montag, 15. November 2010
Unwichtige Leute

W
erbung wirkt. Unbewusst, unterschwellig, subtil oder auch bewusst negativ. Gemeint ist schlechte Werbung, wie sie im Sinne des Erfinders eigentlich nicht sein kann. Oder doch?
unkenntlich gemacht ... besser is das ... Es gibt da diese ›Telefonzentrale‹, die sich in der Fernsehwerbung einer hässlich-dummen Blondine bedient, um ihre Dienstleistungen an den Mann (Frauen sind hier wohl weniger angesprochen) zu bringen.
Diese Werbung wirkt. Bei mir zumindest.
Ich werde die Leistungen dieser Firma mit Sicherheit nicht in Anspruch nehmen, selbst wenn, ich betone: WENN ich den Dienst einer Telefonzentrale benötigen würde.
Ich frage mich ohnehin ständig, was sich Werbemacher dabei denken, Leute in meiner Altersklasse aus der Zielgruppe offenbar auszublenden. Haben wir denn kein Geld auszugeben oder kann man uns mit Werbung nicht genug beeinflussen, um wirtschaftlich relevant zu sein?
Die Folge ist, dass unsereins - so er denn mal sogenannte Privatprogramme schaut - konsequent und ohne das Gefühl, etwas zu verpassen, bei laufender Werbung Bier holt, Zigaretten zieht oder aufs Klo geht. So, und nur so kann vermieden werden, mit derart Augen- und Hirnkrebs verursachenden und mit Silikon bewehrten blonden Frauen oder Verblödungssprüchen wie »Viel Frucht - feel good« (noch so ein Produkt, dass ich sicher nicht kaufen werde) konfrontiert zu werden.
Und ich sach noch: Werbung wirkt ...

Komisch, dass man sich derart unwichtige Leute und Dinge merkt ... schon eigenartig

Ich betrachte mich also folgerichtig ab sofort als Opfer der Werbeindustrie
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Donnerstag, 4. November 2010
Deppenapostroph

E
r treibt seit einiger Zeit in Deutschland sein Unwesen. Populär geworden wahrscheinlich durch den Namen einer amerikanischen Bulettenbraterei und den völlig unerklärlichen Hang der Deutschen, Amerikanisches begeistert und kritiklos zu übernehmen.
Sophies Fressmeile in Kiel Gemeint ist der Deppenapostroph.
In der englischen Sprache als Genitiv korrekt verwendet, um einen Besitzstand anzuzeigen (Mc Donald's Restaurant, Miller's Diner), gilt der Deppenapostroph in der deutschen Sprache schlichtweg als falsch. Richtig ist die Verwendung nur als sogenanntes Auslassungszeichen, etwa bei »wie geht's« oder ähnlichen Redewendungen.
Gerhards Erzählungen Ob es daran liegt, dass wir in Deutschland krampfhaft ›Weltoffenheit‹ demonstrieren müssen oder von Politik und Fernsehprogramm dermaßen verblödet sind, dass uns solche Dummheiten nicht mehr auffallen, vermag ich nicht zu beurteilen, fest steht jedenfalls, dass diese Unsitte dramatisch um sich greift.

Bahnhofsmarkt
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Montag, 1. November 2010
neuer Ausweis

E
rster November 2010
Jetzt ist er da: Der neue Personalausweis.
Nach hochoffizieller Lesart soll dieser dazu dienen, Online-Geschäfte besser, sicherer und komfortabler abwickeln zu können. Inoffiziell darf vermutet werden, dass der neue Ausweis der Befriedigung staatlicher Datensammelwut dienlich ist.
Nun ist es so eine Sache mit den persönlichen Daten. Einerseits wittern wir ständig und völlig zurecht Unrat, wenn staatliche Stellen unsere Daten erheben um uns zu kontrollieren, zu der neue Personalausweis diffamieren oder unter Generalverdacht zu stellen, andererseits gehen wir mit unseren Daten ausgesprochen sorglos um, wenn es darum geht, Bonuspunkte zu sammeln, an PayBack teilzunehmen oder nervigen Telefonwerbern alles mitzuteilen, einschließlich Kontonummer und Schuhgröße der Großtante mütterlicherseits.
Warum also regen wir uns über ein neues Ausweis›papier‹ mit integriertem Speicherchip auf, obwohl man uns die Wahl lässt, eigene Fingerabdrücke speichern zu lassen oder nicht. Wie dem auch sein, man darf gespannt sein, wie sich die E-Commerce-Branche auf die neue Legitimierungsmöglichkeit im Netz einstellen wird. Vorerst wird jeder, der es nicht geschafft hat, bis zum 31. Oktober einen neuen ›alten‹ Personalausweis zu beantragen, einen höheren Preis für die neue Karte berappen und sich darüber ärgern müssen. Der nächste, nur konsequente Schritt ist dann die Implantation eines RFID-Chips unter die Haut, was man uns dummdeutschen Deppen auch noch als positiv und technische Errungenschaft verkaufen und uns dafür Geld aus der Tasche leiern wird.
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Freitag, 22. Oktober 2010
Guten Morgen

J
etzt zeigt sich der Herbst von seiner kalten Seite.

M
it dem Fahrrad zur Arbeit.

N
asses Laub auf den Wegen. Aufpassen!

D
ie Stones malträtieren lautstark meine Ohren und bekunden ihre Sympathie für den Teufel.

D
icke Jacke, Handschuhe, Mütze.

I
ch hasse Mützen, aber in dieser Jahreszeit kann auch ich mir keine Eitelkeiten leisten.

D
ie Hörn leckt dunkelgrau und träge und kalt in die Stadt, die Fördedampfer schlafen noch.

I
st doch noch garnicht lange her, dass die schöne Kollegin im dritten Stock bei geöffnetem Fenster in fast suizidal anmutender Weise auf der Fensterbank saß, weil es in den Arbeitsräumen morgens schon unerträglich warm und stickig war.

N
un ist es kalt, der Winter naht und ich werde mit dem Rad zur Arbeit fahren, bis eine geschlossene Schneedecke liegt.

U
nd darüber hinaus.

V
ielleicht.

H
at auch Vorteile: Ich werde ordentlich wach dabei und freue mich auf den ersten Bürokaffee.
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Donnerstag, 14. Oktober 2010
Stinken die Linken?
Mindestens zwei Drittel der Deutschen lehnen den Krieg in Afghanistan ab, und zwar seit Jahren. CDU, FDP, SPD und Grüne sind dafür. Die Mehrheit der Deutschen ist für eine Vermögenssteuer, für eine Erhöhung der Erbschaftssteuer, für eine Finanzmarktsteuer. CDU und FDP sind dagegen, SPD und Grüne eventuell zum Teil dafür – in der Opposition. In der Regierung aber haben sie den deutschen Finanzmarkt erst zu dem gemacht, was er heute ist.

In allen diesen Punkten vertritt allein die Linke die Position der Mehrheit. Sie steht im übrigen für einen schnellen Atomausstieg, für eine Besserstellung von Alleinerziehenden und Geringverdienern, eine verfassungsgemäße Regelung des ALG II, den flächendeckenden Mindestlohn und viele weitere absolut mehrheitsfähige Standpunkte, im Großen und Ganzen eine Politik, wie sie die SPD zu ihren erfolgreichsten Zeiten gemacht hat. Außerdem ist sie die Partei mit dem nachdrücklichsten Entwurf zur Korruptionsbekämpfung.

Mehr als mehrheitsfähig

Dies verhalf ihr zwar bislang zu sehr achtbaren Wahlergebnissen. Sie bleibt aber weit hinter ihrem Potential zurück. Im Bund wird das häufig erklärt mit einer angeblich unrealistsichen Einstellung zur Außenpolitik. Selbst wer diese zweifelhafte Ansicht teilt, kann aber mit der Anwort nicht zufrieden sein. Es ist wohl auch recht offensichtlich, daß die Lage mit einem politisch-medialen Zeitgeist zusammenhängt, der sich erst ganz allmählich – wenn überhaupt – vom Neoliberalismus löst.

Dies allein ist aber noch immer keine hinreichende Erklärung für die Präsenz bzw. das Ignorieren linker Positionen in den Medien. In bezug auf Stuttgart21 etwa gewinnt man den Eindruck, Cem Özdemir hätte höchstpersönlich die Proteste initiiert, geplant und angeführt. Die Grünen seien überdies quasi identisch mit den Gegnern des Projekts. Auch Jens Berger stellt richtigerweise fest, daß die Linken “zwar zu den entschiedensten Gegnern von S21” gehören, aber “bislang noch keinen Profit aus dem gestiegenen Interesse für den S21-Widerstand ziehen” können. Dann folgt auch er allerdings wieder der Demarkationslinie Özdemir./.Mappus.

Das muß sehr viel deutlicher gemacht werden. Zum einen sind die Erklärungen der Linken zu Stuttgart21 weder wirr noch zerstritten, sondern fundiert, klar und authentisch. Zum anderen sind der Unmut über die
Selbstbedienungsmentalität der Eliten und das Aufbegehren gegen die Arroganz der Kartelle originär linke Domänen. Dennoch stehen sie im Schatten derer, denen man inzwischen vieles zutrauen darf, nur keine Grundsatztreue. Dies gilt zuallererst für die Grünen. Von denen möchte ich gern wissen, ob sie in Baden-Württemberg wieder bis zum Fremdschämen “Unrechtsstaat” mit der Linken spielen wollen oder sich wenigstens dieses eine Mal mit denen verbünden, deren Politik sie derzeit verkünden.

Verändern geht anders

Die Linke muß sich sehr ernste Gedanken machen, wie sie das in der Öffentlichkeit deutlich macht, wofür sie ganz unzweifelhaft steht. Bei allem Charme der Basisdemokratie muß sie hier erwachsen, d.h. professionell werden.

Noch etwas völlig anderes wird deutlich angesichts der ungerechten Verteilung der Ernte von Stuttgart21: Der Protest hat nicht zuletzt deshalb soviel Zulauf, weil die Menschen dort eine anstehende Veränderung ablehnen. Sie kämpfen dafür, daß die alte Fassade erhalten bleibt. Jetzt kommt es darauf an, diesen Leuten klar zu machen, daß dazu gewaltige Umwälzungen notwendig sind. Man kann nicht den Bahnhof behalten und den Rest der Gemütlichkeit auch. Es muß sich etwas ändern. Und das geht nur mit denen, die wirklich etwas anderes wollen.

Quelle: feynsinn.de
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Mittwoch, 13. Oktober 2010
Willkommen
Guten Tag und herzlich willkommen auf Christophs kleinem neuen Blog
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